Blühflächen in Kahla – Lebensraum für Artenvielfalt | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Blühflächen in Kahla – Lebensraum für Artenvielfalt

Die im Frühjahr gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen angelegten Blüh- und Wildflächen in Kahla zeigen erfreuliche Ergebnisse: Trotz der sommerlichen Trockenperiode haben sich die neuen Lebensräume gut entwickelt. Sie bieten Insekten, Vögeln und kleinen Säugetieren Nahrung, Schutz und damit bessere Lebensbedingungen.

Viele Menschen empfinden Wildkräuter allerdings als „Unordnung“ und möchten solche Flächen regelmäßig kurzhalten. Doch Untersuchungen zeigen mittlerweile deutlich, dass häufiges Mähen mit Maschinen großen Schaden anrichtet: Pflanzen werden geschwächt, viele Insekten und Kleintiere sterben, und auch die Artenvielfalt geht zurück. Schonender ist eine naturnahe Pflege – zum Beispiel das Schneiden mit der Sense oder ein Mähen nach der Blütezeit, wenn Pflanzen ihre Samen verteilt haben.

So wie in Löbschütz oder im Kahlaer Stadtwald entstehen dadurch wertvolle Rückzugsräume für Wildbienen, Hummeln und pflanzenfressende Tiere. Wichtig ist dabei, die Flächen nicht einfach sich selbst zu überlassen, sondern sie regelmäßig und angepasst zu pflegen: Wiesen müssen gemäht und Weiden beweidet werden, um artenreich zu bleiben. Das weitverbreitete Mulchen dagegen trägt weder zur Artenvielfalt bei noch ist es umweltfreundlich – es verteilt zusätzlichen Müll und Mikroplastik in der Landschaft.

Besonders erfreulich ist derzeit ein seltener Pflanzenfund im Stadtgebiet: der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis). Diese Blume ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch unverzichtbar für einen seltenen Schmetterling, den Dunklen Wiesenknopfameisenbläuling. Dieser legt seine Eier an den Blüten ab; die geschlüpften Raupen werden anschließend von Ameisen in deren Nester getragen, wo sie weiterleben können. Damit sich dieser seltene Schmetterling entwickeln kann, darf der Große Wiesenknopf bis mindestens Mitte September nicht entfernt werden.

Die Stadt bittet deshalb alle Bürgerinnen und Bürger: Wer den Großen Wiesenknopf in seinem Garten oder auf seinen Wiesen findet, kann sich melden. Gemeinsam lassen sich Fördermaßnahmen entwickeln, um diesen besonderen Lebenszyklus zu unterstützen und die Artenvielfalt im Saaletal zu sichern.

Karsten Schmidt
Klimaanpassungsmanager